Kurztrip Tallinn und Stockholm mit Mein Schiff 1 - Erster Seetag

Am nächsten Morgen schalte ich zuerst den Kanal mit der Bugkamera im TV ein und leider sieht es da draußen nicht gerade schön aus. Auch der Poolblick offenbart, daß es sehr naß ist.

Wir ziehen es vor, den Tag ganz in Ruhe und völlig entspannt zu starten und begeben uns auf Deck 6 in den a la Cart - Bereich des Restaurants "Atlantik" . Hier lassen wir uns bei einem reichhaltigen Frühstück mit bestem Service verwöhnen. Die Herren, die uns bedienen, kenne ich schon von der letzten Reise. Für meinen Vater ist es völlig ungewohnt, so bequem zu frühstücken und er genießt es um so mehr. Es fehlt an nichts - frische Brötchen, verschiedene Brotsorten, Marmeladen, Nutella, ... , Käse, Schinken, verschiedener Lachs, Joghurt, Eierspeisen und ein frischer Obstteller - alles füllt unseren großen Tisch.

Nach dem Frühstück ist es endlich soweit : Mein Kind darf zur ersten Kennenlern-Runde in den Kids-Club. Die Betreuerinnen begrüßen die Kinder, ihre Eltern und Großeltern freundlich und auch hier erkennen wir bereits vertraute Gesichter. Zwei , drei Betreuerinnen können sich auch noch gut an meine Tochter erinnern und wissen sogar noch ihren Namen.

Alle nehmen erst einmal Platz, das Team stellt sich vor und gibt erste Hinweise auf das geplante Programm. Es ist gerade eine Reisezeit außerhalb der Ferien, doch scheint dennoch ein abwechslungsreiches Programm geplant zu sein. Die Betreuungszeiten unterscheiden sich ein wenig von denen in den Ferien, was man an Hafentagen in seine Aktivitäten an Land einplanen muß - gerade, wenn man keinen Ausflug gebucht hat und individuell unterwegs ist.

Schnell sind noch die Formalitäten erledigt und die Kinder können sich bei gemeinsamen Spielen kennenlernen. Bis zum Mittagessen haben mein Vater und ich jetzt ein wenig Zeit, das Schiff weiter zu erkunden, noch einen guten Kaffee an der Naschbar zu trinken und einen ersten Blick in die Shops zu werfen. Auch bei der Rezeption gehen wir noch vorbei. Im Schlafbereich meines Vaters hat die Klimaanlage sehr stark gerauscht und er konnte in der Nacht nicht so gut schlafen. Das Problem wird notiert und der Techniker verständigt.

Eine Wetterbesserung ist leider nicht in Sicht ! Um 11:30 Uhr ist auf dem Pooldeck ein Schlemmerbüffet mit deutschen Köstlichkeiten geplant. Dieses muß wetterbedingt in`s Büffetrestaurant verlegt werden. Es gibt verschiedene Würste, Kartoffelsalat, Krautsalat,

Sauerkraut, Braten ... Ich bin noch satt vom üppigen Frühstück und bediene mich später an der Salatbar und bei den Antipasti. Es ist wirklich alles sehr frisch und lecker. Und eine frische Waffel mit einer Kugel Quark-Limette - Eis und frischen Früchten ist der perfekte Nachtisch.

Als wir nach dem Mittagessen zur Kabine gehen, erscheint auch schon der Techniker und behebt mit wenigen Handgriffen das Problem. Jetzt läuft die Klimaanlage deutlich leiser und Opa ist sehr zufrieden mit diesem schnellen und so erfolgreichen Service ! Mein Vater gönnt sich jetzt erst einmal etwas Ruhe, meine Tochter mag die Pause zwischen den Kids-Club - Aktivitäten mit eine Spielrunde an der X-Box überbrücken. Ich gehe noch einmal eine kleine Runde und probiere in der Naschbar einen Cafe`Oriental - ein anderer Reisebericht-Schreiber hatte mich neugierig gemacht und so lasse ich mir diese sehr süße Kaffeespezialität schmecken. Am Nachmittag ist im Kids-Club die Seenotrettungsübung das Thema. Für die Kleinsten, die "Krabben" wird u.a. das Benutzen der Rettungsweste geübt, die Seeteufel besuchen auch das Bordhospital und bekommen vom Schiffsarzt einiges erklärt. Alle Kids treffen Captain Sharky. Mein Kind staunt, wie der seit der letzten Reise gewachsen ist - und abgenommen hat er auch !

Das Tagesprogramm sieht für den Nachmittag Folgendes vor : Zumba-Workshop für 25,- Euro ; Exklusiven Ice-Coffee und ebenso exklusiven Champagner-Tisch, eine Lesung in der Kunstgalerie, Casino-Einführung und später Black Jack - Turnier, Indoor-Cycling Einführung für 12,- Euro, Sushi-Verkostung, Weinverkostung für 40,- Euro, Make up-Show im Neuen Wall und Jubilaren-Cocktail. Das geplante und sehr beliebte Kuchen- und Früchte-Buffet mit Live-Musik fällt wetterbedingt auf dem Pooldeck aus. Der Kuchen wird im "Anckelmanns-Platz" angeboten, Es gibt eine große Auswahl an Torten und Kuchen, wenn auch ohne die von anderen Reisen bekannte oppulente Deko.

Das Eisskulpturen-Schnitzen fällt sprichwörtlich in`s Wasser und leider gibt es auch keinerlei Alternativprogramm ( wie vielleicht Obst- und Gemüseschnitzen in der Außenalsterbar mit etwas Live-Musik die Leute hätte unterhalten können.) Der Schiffstag mit Dauerregen zieht sich schon etwas zäh in die Länge, besonders für Leute , die keine Saunagänger oder Sportler sind und die evtl. auch nicht unbedingt für ihre Bordunterhaltung zusätzlich zahlen wollen. Ich muß mir selbst eingestehen, es war der langweiligste Schiffstag, den ich je auf "Mein Schiff" verbracht habe und ich vermisse die beste Kreuzfahrtdirektorin, die wir bisher hatten - Doreen Kümpel und auch Frau Fabiero.

Am Abend gehen wir in`s "Atlantik" . Das Menü klingt vielversprechend und interessant. Wir gehören zu den ersten Gästen. Mein sehbehindertes Kind benötigt möglichst viel Licht und möchte gern an einem Tisch am Fenster sitzen. Davon gibt es noch einige und zu dritt hätten wir uns auch sehr gern an einen großen Tisch gesetzt und etwas Gesellschaft und gute Gespräche genossen. der junge Mann, der uns den Tisch zuweist, sieht das aber anders und platziert uns weit abseits der Fenster in der Nähe der Treppe, die zum Restaurantbereich auf Deck 5 führt. Dort sitzen wir gute 45 Minuten bei Stillem Wasser , bis uns jemand nach weiteren Getränkewünschen fragt. Nach einer Stunde haben wir immerhin den ersten Gang des Menü`s verspeist . Ich weiß ja, daß es im "Atlantik" etwas Zeit braucht, doch dieses mal empfinde ich die Zeitspanne schon sehr groß.

Die einzelnen Gänge schmecken sehr gut und besonders meine Vorspeise : Schwertfisch-Tartar mit Kräuter-Brioche ist für "Atlantik"-Verhältnisse sehr groß und sättigend.

Für die Kinder gibt es mehrere Ausmalblätter und eine Packung Buntstifte, die sie auch behalten dürfen. Bei der langen Wartezeit ist diese Beschäftigung auch nötig. Die Speisen, die auf der Kinderkarte angeboten werden, sind sehr ansprechend angerichtet und ebenso schmackhaft, wie das Essen der Großen. Es kommt aber auch auf der "Mein Schiff 1" vor, das es in diesem Restaurant mitunter sehr lange Wartezeiten zwischen den einzelnen Gängen gibt. Daher empfielt es sich immer, für diesen Restaurantbesuch viel Zeit einzuplanen.

Im Theater erwartet die Gäste an diesem Abend die Musical-Gala "Der ewige Kreis", zuvor stellt Kapitän Noack noch die leitenden Offiziere vor. Die Show ist auch für die, die sie schon kennen ein sehr gelungenes Abendprogramm - bekannte Musicalhits, tolle Kostüme, schön inszeniert und mitreißend. Für mich war es die beste, wenn nicht gar die einzige wirklich lohnende Show der Reise.

In unserer Kabine erwartet uns an diesem Abend außer den köstlichen Schokotalern als Betthupferl auch noch ein wirklich schönes Handtuchtier. Unser Kabinensteward hat einen tollen Hund gebastelt und auf das Bett meiner Tochter platziert. Eine sehr gelungene Überraschung !

Der Kapitän hat den Gästen nicht allzuviel Hoffnung auf besseres Wetter in Tallinn gemacht. Wir gehen dennoch optimistisch zu Bett und freuen uns auf den ersten Hafen dieser Reise - Tallinn, die wunderschöne Stadt mit viel Mittelalter-Flair.